Blog: Vor Ort und Grüne Themen

Weihnachtsmarkt Metzingen | Spendensammlung für die Tafel
13. Dezember 2023

Ortsverband der Metzinger Grünen sammelt Spenden für die Tafel auf dem Weihnachtsmarkt

Gemeinsam mit MdL Cindy Holmberg konnten wir bei einer Losaktion 20 Gewinner:innen einen Besuch im Stuttgarter Landtag schenken und dabei über 500 Euro für die Tafel in Metzingen sammeln! 💪🏼💚

Wir sagen herzlichen Dank an an Helfer:innen und Besucher:innen, mit denen wir tolle Gespräche hatten und wünschen eine schöne Weihnachtszeit!

Regionalplanung Wind- und Solarenergie
12. April 2023

Wo können Windräder und Freiflächen-PV bei uns in der Region erneuerbaren Strom erzeugen?

Wir haben die Regionalplanung Wind- und Solarenergie für den Regionalverband Neckar-Alb besucht. Die Veranstaltung war offen für alle Interessierten.

😳 Worum ging es an dem Abend?

Zur Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Deutschland soll jedes Bundesland ein Flächenziel erfüllen: 1.8% der Fläche in BaWü muss für Windkraft ausgewiesen werden, 0.2% für Photovoltaik! Das Land hat dieses Ziel weitergereicht an die 12 Regionalverbände in Baden-Württemberg.

In der Veranstaltung wurde nun vorgestellt, welche Flächen im Regionalverband (LK Reutlingen, LK Tübingen & LK Zollern-Alb) dafür überhaupt infrage kommen. Es gibt zahlreiche Ausschlusskriterien wie zum Beispiel <750m Abstand zu Wohnbauflächen, so dass im Regionalverband bereits 71% der Fläche ausgeschlossen sind. Der verbleibende Anteil von 29% ist der sogenannte Suchraum. Davon werden 20% weiter geprüft, und können noch ausgeschlossen werden. Die verbliebenen 9% sind prinzipiell möglich.

Der Abend war nun der Auftakt, die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Auch können die Bürger:innen nun Hinweise & Kommentare geben, die dann im Laufe der Bewertung zusätzlich mit einfließen. Gezeigt wurden auch Karten, die die mittlere Windleistung je nach Standort angeben 💨

Bis Ende des Jahres 2023 müssen die Vorschläge vorliegen, die dann weiter geprüft werden und final bis 09/2025 entschieden werden.

Für uns waren die Key-Learnings:
➡️ Es geht voran! Die 2% Flächen werden nun konsequent identifiziert und bewertet.
➡️ Gerade auf der Alb gibt es sehr lohnenswerte Flächen für WKA (rote, nicht schraffierte Flächen)
➡️ Für Windkraft in Metzingen bieten sich vorraussichtlich keine lohnenswerte Flächen. Der Wippberg ist eigentlich zu klein für übliche moderne WKA.
➡️ Freiflächen-PV gibt es ein paar Potenziale in Metzingen (die „Ohren“ der Bundesstraße, Bundesstraßenböschungen,…)

 

Weitere Infos findet ihr hier: https://www.rvna.de/Startseite/Regionalplanung/informelle+beteiligung.html

Ihr habt noch Ideen, wo sich weitere Standorte für Wind- oder Solaranlagen anbieten würde?

Dann könnt ihr diese auf der „mitmap“ sammeln! Ein kurzes Erklärvideo zum Vorgehen findet ihr hier:

Klausurtagung 2023
6. Februar 2023

Klausurtagung und 40 Jahre Ortsverband Metzingen

Am Samstag traf sich unser Ortsverband zur jährlichen Klausurtagung – dieses Mal wieder in Präsenz im Falkenberghaus der Naturfreunde Metzingen am Weinberg.
Zu Gast waren MdL Cindy Holmberg, die aus dem Stuttgarter Landtag als Vorsitzende des Arbeitskreises Landesentwicklung und Wohnen zu den Themen Digitalisierung, Entbürokratisierung, kommunaler Wärmeplanung und ihren Besuch bei der Grünen Woche in Berlin berichtete. Im Anschluss informierte Henrike Brinkmann aus dem Reutlinger Kreistag zur Schließung der Ermstalklinik in Bad Urach, dem aktuellen Stand der Regionalstadtbahn und weiteren regionalen Themen.
Neben ausführlichen Rückblicken und Berichten der grünen Gemeinderatsfraktion zu den Themen Planen & Bauen sowie zum Thema Klima & Umwelt blicken wir als Ortsverband gespannt auf dieses Jahr, indem wir auch unser 40-jähriges Bestehen als Ortsverband Metzingen feiern dürfen. Auch dieses Jahr werden wir uns weiter mit der Lösung dieser Fragen beschäftigen: Wie können wir als Gemeinde schneller positive Effekte beim Klimaschutz und der Einhaltung der Klimaziele erreichen? Wie gewährleisten wir faire und sozialverträgliche Mobilität in unserer Stadt? Wie können wir die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien vorantreiben? Und zu guter Letzt: Wie bleiben und werden wir auch zukünftig eine lebenswerte Stadt zwischen Weinberg und Outletcity?

„Wärmewende und Heizung 2.0“ in der Stadthalle weckte immenses Interesse
6. Februar 2023

Am 02.Februar hat der OV Grüne Metzingen zu der Veranstaltung „Wärmewende und Heizung 2.0“ ins Foyer der Stadthalle eingeladen. Gekommen waren so viele Interessierte, dass kurzfristig noch viele Stühle aus der Stadthalle noch ins Foyer getragen wurden. So lauschten gespannt mehr als 150 Interessierte, darunter auch mindestens 2 Heizungsfirmen, aus Metzingen den vier Beiträgen, die von Markus Schenk moderiert wurden: Zuerst berichtete Prof. Dr. Bastian Schröter über die Möglichkeiten, die Klimaneutralitätsziele des Landes im Gebäudesektor zu erreichen. Im Gegensatz zum Energiesektor, wo sich schon einiges mit Photovoltaik und Windkraft getan hat, zeigt der Gebäudesektor noch deutlich größeren Umsetzungsbedarf hin zu erneuerbarer Wärmeversorgung. Diese Aufgabe hat die „kommunale Wärmeplanung“.

Herr Schoch von Seiten der Stadtwerke machte deutlich, dass sich in diesem Jahr noch einiges hierbei tun wird und weitere Projekte der erneuerbaren Wärmeversorgung bald der Öffentlichkeit vorgestellt werden. So ist auch Ende 2023 der Zieltermin für die kommunale Wärmeplanung. Herr Renner, Experte der Stadtwerke für Wärmenetze zeigte am Beispiel des schon realisierten Kinderhauses Ermsstraße das Potential der Abwasserwärmenutzung in Kombination mit einer Wärmepumpe und Photovoltaik auf dem Dach. Leider wurde allerdings auch klar, dass diese Form nur einen geringen Anteil der gesamten Wärmeversorgung übernehmen kann.

Mit großer Spannung wurde Herr Raths Beitrag vom Ingenieurbüro Fritz+Rath erwartet: Er zeigte auf, wo normalerweise die Wärmeenergie aus dem Haus verloren geht und zeigt dann anschaulich, welche Dämmungen man vornehmen sollte um den Wärmebedarf und damit die Heizkosten deutlich senken zu können. Glücklicherweise wird die zum Teil recht teure Umsetzung dieser Maßnahmen finanziell staatlich gefördert:

So winken je nach erreichter Dämmung und weiterer Details (Sanierungsfahrplan, Heizungstauschbonus, Wärmepumpenbonus) bis zu 45% Tilgungszuschuss!

Danach gab es noch Zeit für eine Fragerunde und zum persönlichen Austausch.

Letztendlich könnte man 2 Hauptschlussfolgerungen ziehen: Wer den Wärmebedarf und damit Heizkosten sparen möchte kommt um eine gute Dämmung der Wohneinheit nicht herum, vollkommen unabhängig von der Heizung!

Zweitens hilft Verdrängung und Aufschieben wenig, wenn die bestehende Heizung bereits in die Jahre gekommen ist: Man sollte sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigen und schonmal überlegen, ob man nicht schon tätig werden möchte, bevor man im Winter auf die Schnelle notgedrungen sich entscheiden muss, was als Konsequenz meist zu keiner optimalen Lösung führt!

Wir hoffen, dass wir mit dieser Veranstaltung bei so manchen Metzinger:innen den Anstoß geben konnten, bei diesem Thema tätig zu werden.

Alle Vorträge finden Sie hier:

 

A. Schoch und C. Renner | Stadtwerke Metzingen

2023_02_02_GRÜNE_SWM_Kurzvorstellung

2023_02_02_SWM_Wärmeversorgungskonzepte

 

B. Schröter | HfT Stuttgart

Wärmewende Bastian Schröter

 

C. Rath | Energieberater und Ingenieur „Fritz & Rath“

Vortrag-RFI-2023-02-02

Wärmewende und Heizung 2.0 – wie kann das gelingen?
13. Januar 2023

Veranstaltungshinweis

Einladung zur Veranstaltung am

Donnerstag, 2.2.2023 | Stadthalle Metzingen 

19.30 Uhr 

Viele stehen vor der Frage, wie sie Haus und Heizung fit für die nächsten Winter machen. Die Energiekrise macht seit einem Jahr Strom, Gas und Heizöl deutlich teurer und verschärft den Handlungsdruck – der auch langfristig wegen der Klimakrise nicht weniger wird.

Lösungen existieren viele: von einfachen Dämmmaßnahmen und intelligenten Thermostaten für Mieter bis zu gänzlich neuen Heizkonzepten für Gebäudebesitzer. Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen und drei Rednern über konkrete Maßnahmen, deren Potenziale und Beschränkungen zu sprechen:

– Prof. Dr. Bastian Schröter leitet die Forschungsgruppe Urbane Energiesysteme an der Hochschule für Technik Stuttgart, ist zudem deren Nachhaltigkeitskeitsbeauftragte und Mitglied des Klimainnovationsrats der Landeshauptstadt Stuttgart. Er skizziert, wie Städte wie Metzingen eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen können und welche Rolle die energetische Gebäudesanierung, Wärmepumpen oder Wärmenetze hierbei spielen.

– Von den Stadtwerke Metzingen erläutern die beiden Redner Alexander Schoch und Christoph Renner ihre zukünftige Strategie der Wärmeversorgung anhand von 2 bereits umgesetzten Beispielen und stehen auch als Ansprechpartner für Metzingen-spezifische Fragen der Wärmeversorgung zur Verfügung.

– Klaus Rath ist Energieberater und Inhaber eines Ingenieurbüros in Metzingen. Er gibt einen Überblick, für welche Häuser welche Maßnahmen geeignet sind und gibt einen Einblick in die heutige Förder- und Finanzierungslandschaft.

Im Anschluss ist im Rahmen einer kleinen Podiumsdiskussion Zeit für Fragen aus dem Publikum und zum weiteren Austausch der Redner. Getränke und ein kleiner Snack steht für den Abend auch bereit.

Weiterführende Informationen:

Erneuerbares Wärmegesetz für Altbauten | Land Baden-Württemberg: 

https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/5_Energie/Energieeffizienz/EWaermeG_BW/Infoflyer.pdf

 

Energetische Förderprogramme für Gebäude + Heizung | Land Baden-Württemberg: 

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/informieren-beraten-foerdern/foerderprogramme/energetische-foerderprogramme-fuer-gebaeude

 

Förderprogramme | Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: 

https://www.verbraucherzentrale-bawue.de/wissen/energie/foerderprogramme

 

Kommunale Wärmewende | ScientistsForFuture:

KeyPoints kommunale Wärmewende

1. „Wärmepumpen“ (November 2022)
https://de.scientists4future.org/waermepumpen/

2. „Wasserstoff“ (Oktober 2022)
https://de.scientists4future.org/wasserstoff-in-der-energiewende/

3. „Heizen mit Holz“ (Juli 2022)
https://de.scientists4future.org/heizen-mit-holz/

4. „Kommunale Wärmeplanung (August 2022)“
https://info-de.scientists4future.org/kommunale-waermeplanung

Einfach mal Abschalten – Leserbrief von Georg Bräuchle
9. Dezember 2022

Muss angesichts der aktuellen Energiekrise weiterhin die gesamte Straßenbeleuchtung die ganze Nacht eingeschaltet bleiben? Sollte man nicht den Tübinger Beispiel folgen und die meisten Straßenlaternen von 1:00 Uhr bis 5:00 Uhr ausschalten? Diese Fragen stellte ich kürzlich im Metzinger Gemeinderat. Vielen Menschen ist der Gedanke, bei Dunkelheit zu Fuß unterwegs zu sein, unangenehm und macht ihnen sogar Angst. Doch wie viele sind tatsächlich nachts um diese Zeit zu Fuß unterwegs? Muss deshalb wirklich jede Sackgasse in der ganzen Stadt, von Glems bis ins Neugreuth, bis in den letzten Winkel die ganze Nacht über ausgeleuchtet werden? Ist eine Nachtabschaltung wirklich ein reales Sicherheitsrisiko oder geht es vielmehr um das subjektive Sicherheitsempfinden? Die Polizei in Tübingen hat jedenfalls keine Einwände gegen die dortige Regelung, ebenso wenig wie ihre Kollegen in Rottenburg, wo das Licht bereits seit Oktober von 1:00 Uhr bis 5:00 Uhr ausgeschaltet wird.
Die Straßenbeleuchtung ist der größte Stromfresser der Stadtverwaltung. Der Tübinger OB Palmer weist darauf hin, dass mit keiner anderen Maßnahme auch nur eine annähernd so große Einsparung möglich sei. Und Strom ist knapp und teuer in diesem Winter. Es fehlen nicht nur die Energielieferungen aus Russland, sondern Deutschland muss im Rahmen des europäischen Stromverbundes auch Frankreich aushelfen, wo im November noch rund die Hälfte der Atomkraftwerke wegen Reparatur und Wartungsarbeiten außer Betrieb waren. Ihre Wiederinbetriebnahme verzögert sich erheblich. Wenn die Franzosen im Winter ihre Stromheizungen einschalten kann es eng werden.
Und schließlich nützt Stromsparen auch dem Klima! Hier muss Metzingen ohnehin deutlich größere Anstrengungen unternehmen, um seine Klimaziele zu erreichen. Nach der aktuellen Prognose reduzieren wir bisher unseren CO2- Ausstoß nur halb so rasch wie wir müssen, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.
So ist es erfreulich, dass die Stadtverwaltung die Möglichkeiten einer zeitweisen Abschaltung der Straßenbeleuchtung prüfen will. Klaus Rümmelin hatte dies auch schon im Neuhäuser Ortschaftsrat angeregt. Vielleicht wird man Hauptstraßen oder wichtige Kreuzungen, Unterführungen und sonstige kritische Bereiche ausnehmen. Inzwischen befassen sich auch andere Kommunen mit dem Thema. Jüngst hat Sonnenbühl beschlossen, seine gesamte Straßenbeleuchtung zeitweise auszuschalten. Wenn das Schule macht, dann kann man vielleicht auch im Ermstal eines Nachts wieder einen richtigen Sternenhimmel sehen, so wie im Gebirge. Das wär‘ doch was!

Dr. Georg Bräuchle
Stadtrat Bündnis 90 / Die Grünen
Metzingen

Frau!Leben!Freiheit! -Mahnwache für Frauen- und Menschenrechte im Iran-
25. November 2022

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ruft derOrtsverband der Grünen in Metzingen am Montag, den…

Vorschlag zur Umbenennung der Hindenburgstrasse
22. Oktober 2022

In der Gemeinderatssitzung am 26. Oktober wird über die Umbenennung der Hindenburgstraße beraten. Hier einige Überlegungen unserer Fraktion dazu, warum uns das Thema wichtig ist:

Muss diese Straßenumbenennung sein? Haben wir nichts Wichtigeres zu tun?

Natürlich gibt es wichtigeres. Das gibt es immer. Aber 77 Jahre nach Kriegsende ist es wirklich Zeit, sich um die verbliebenen Überbleibsel aus der Nazizeit zu kümmern. Wenn man es noch weiter rausschiebt, wird’s nimmer was!

Vermutlich ist den meisten sogar eine solche Umbenennung ziemlich egal; andere haben sich an den Namen „gewöhnt“. Manche haben vielleicht sogar keine konkrete Vorstellung von der Person Hindenburg.

Was war denn so schlimm an Hindenburg?

Die drei wichtigsten Kritikpunkte (neben anderen) sind:

Im Ersten Weltkrieg hat Hindenburg ab 1916 als Chef der obersten Heeresleitung alle politischen Kräfte auf das Schärfste bekämpft, die für Friedensverhandlungen eintraten (z.B. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg oder Matthias Erzberger). Hindenburg propagierte bis zuletzt den sogenannten Sieg-Frieden. Noch 1918 ließ er eine Serie von militärischen Offensiven durchführen, die hunderttausenden Soldaten das Leben kostete (auf beiden Seiten). Erst als das Heer völlig ausgeblutet war, Soldaten sich massenweise dem Feind ergaben, erste Meutereien begannen und es im Deutschen Reich nach Revolution roch, konnte sich Hindenburg beim Kaiser nicht mehr durchsetzen und musste die bedingungslose Kapitulation hinnehmen.

Nach dem Krieg vertrat er die Dolchstoßlegende, wonach ein Sieg möglich gewesen wäre, wenn das im Felde unbesiegte deutsche Heer nicht von hinten erdolcht worden wäre. Damit waren insbesondere die Befürworter von Friedensverhandlungen gemeint. Die demokratischen Kräfte der Weimarer Republik wurden damit diskreditiert. Die Saat für politische Gewalttaten gegen Demokraten war gesät.

Zu Ende seiner Zeit als Reichspräsident regierte Hindenburg zunehmend durch Notverordnungen. Er unternahm keine Anstrengungen, die demokratischen Kräfte zusammenzuführen. Vielmehr strebte er ein Ende der parlamentarischen Demokratie zugunsten der Idee eines autoritären Volkstribuns an, der das deutsche Volk über alle Parteigrenzen hinweg zu Einigkeit und damit zu alter Stärke führen sollte. Sein Ideal war nicht die parlamentarische Demokratie, sondern ein autoritärer Staat. Als Hitler schließlich im Januar 1933 zu einer Regierung unter Einbeziehung aller nationaler Kräfte, also nicht nur der NSDAP, bereit war, sah Hindenburg in ihm den Garant der nationalen Einheit und ernannte ihn zum Reichskanzler. Es kam ihm dabei nicht in den Sinn, Hitler in seiner Macht in irgendeiner Weise zu beschränken, um demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien zu gewährleisten. Im Gegenteil: Durch seine präsidialen Notverordnungen gab er Hitler alle Werkzeuge an die Hand, eine Diktatur zu errichten. Hindenburgs politisches Ziel war ja die Abschaffung der Weimarer Demokratie.

Wie kam es in Metzingen zur Namensgebung „Hindenburgstraße“?

Nach Hitlers Machtergreifung wurden alle politischen Gremien gleichgeschaltet, auch der Metzinger Gemeinderat, in dem dann fast nur noch NSDAP-Stadträte saßen. Am 1. Mai 1933 wurde im Gemeinderat die Umbenennung der Bahnhofstraße in Hindenburgstraße beschlossen. Gleichzeitig wurde der Lindenplatz in Adolf-Hitler-Platz und die Volksschule in Hindenburgschule umbenannt. Die Nazis nutzten 1933 den Mythos Hindenburgs ganz gezielt, um ihr Ansehen in der Bevölkerung, vor allem in bürgerlich-nationalen Kreisen, zu steigern. Solche Umbenennungen gab es am 1. Mai 1933 in vielen deutschen Städten. Der Name Hindenburgstraße ist ein Überbleibsel der NS-Propaganda.

Haben andere Städte ihre Hindenburgstraße umbenannt?

Metzingen hat 1996 die damalige „Hindenburgschule“ bereits umbenannt in Sieben-Keltern-Schule. Auch viele andere Städte haben bereits ihre Hindenburgstraße umbenannt (z.B. Hannover, Freiburg, Bühl). Andere Städte haben Zusatzschilder angebracht. Wenn man allerdings ein Zusatzschild mit den negativen Hintergründen zu Hindenburg liest, so fragt man sich: „Warum heißt denn die Straße dann noch so, wenn der Hindenburg solch ein übler Mensch war? Dann macht‘s doch weg!“ Denn auch mit einer solchen Erklärung heißt die Straße eben weiterhin Hindenburgstraße, die Distanzierung ist halbherzig.

Wie kann die Umbenennung aussehen?

Wie der neue Namen lauten soll sind wir nicht festgelegt, aber: Wir können uns gut „Sophie-Scholl-Straße“ oder „Friedensstraße“ vorstellen. Auch das wäre ein klares Signal bei der aktuellen Lage (Erstarkung Rechtspopulismus, Ukraine-Krieg). Wir sind aber auch für andere Vorschläge offen.

Welche Folgen hat eine Umbenennung für die Anwohner?

Die Umbenennung sollte mit einem Fristvorlauf von mindestens einem Jahr erfolgen. So können sich betroffene Läden/Gewerbetreibende bei der Beschriftung von Werbeartikeln oder Visitenkarten darauf vorbereiten und möglichst alte Bestände aufbrauchen. Privatpersonen müssen die Anschrift im Personalausweis ändern lassen und die Adressänderung ihren persönlichen Kontakten und Firmen mitteilen. Allerdings werden sicherlich Briefe mit dem falschen Straßennamen auch noch viele Jahre später zugestellt werden. Alles in allem ein überschaubarer Aufwand (ähnlich zu Umzug oder Änderung der Bankverbindung).

Es wäre auch ein starkes Signal, dass es nicht egal ist, dass eine Straße nach einem Kriegsverbrecher und Demokratiefeind benannt wird, und dass es nicht egal ist, wenn das Nazi Propagandaerbe in unserer Stadt immer weiter am Leben gehalten wird. Es wäre ein Statement für Menschlichkeit und Freiheit. Ein solches Statement wäre in der heutigen Zeit sehr hilfreich, denn die demokratischen Werte kommen immer stärker unter Druck.

Übrigens: Die Sieben-Keltern-Schule wurde bereits 1996 umbenannt, sie hieß vorher auch Hindenburgschule.

Wir laden Euch ein dazu, Eure Kommentare hier und auf unseren Social Media Kanälen (Facebook und Instagram) gerne zu schreiben

 

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.